Montag, 13. Juli 2009

Predigt vom 12. Juli 2009

Liebe Gemeinde,
Vertrauen ist Mut, und Treue ist Kraft sagte mal Marie von Ebner-Eschenbach.

In diesem Zitat steckt sehr viel Wahrheit. Nicht immer ist es einfach zu Vertrauen, schon gar nicht, wenn man den Gegenüber kaum kennt. Wenn man vertraut, dann gibt man so einiges von sich preis und wird auch hin und wieder verletzt. Und dennoch berührt es uns, wenn uns Menschen etwas erzählen. Wir fühlen uns geehrt und wertgeschätzt. Aber Vertrauen passiert nicht einfach so. Es gehört Mut dazu sich jemanden anzuvertrauen oder demjenigen zu glauben, der mir etwas erzählt.

Ist vertrauen vorhanden und eine Freundschaft gewachsen, dann gibt sie Kraft, denn ich weiß das da jemand ist, auf dem ich mich in guten Momenten und schwierigen Zeiten verlassen kann.
Auch im folgendem Bibeltext geht es um Vertrauen und in der Kraft, die dahinter steckt.

Ich lese aus Lukas 5, 1-11:

1 Es geschah aber, als die Volksmenge auf ihn andrängte, um das Wort Gottes zu hören, dass er an dem See Genezareth stand. 2 Und er sah zwei Boote am See liegen; die Fischer aber waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen die Netze. 3 Er aber stieg in eins der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land hinauszufahren; und er setzte sich und lehrte die Volksmengen vom Boot aus. 4 Als er aber aufhörte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus auf die Tiefe, und lasst eure Netze zu einem Fang hinab! 5 Und Simon antwortete und sprach zu ihm: Meister, wir haben uns die ganze Nacht hindurch bemüht und nichts gefangen, aber auf dein Wort will ich die Netze hinablassen. 6 Und als sie dies getan hatten, umschlossen sie eine große Menge Fische, und ihre Netze rissen. 7 Und sie winkten ihren Gefährten in dem anderen Boot, dass sie kämen und ihnen hülfen; und sie kamen, und sie füllten beide Boote, so dass sie zu sinken drohten. 8 Als aber Simon Petrus es sah, fiel er zu den Knien Jesu nieder und sprach: Geh von mir hinaus! Denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr. 9 Denn Entsetzen hatte ihn erfasst und alle, die bei ihm waren, über den Fischfang, den sie getan hatten; 10 ebenso aber auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Gefährten von Simon waren. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen. 11 Und als sie die Boote ans Land gebracht hatten, verließen sie alles und folgten ihm nach.

In dieser Bibelstelle wird berichtet, dass sich viele Menschen um Jesus drängen, weil sie das Wort Gottes hören wollen. Weiter lesen wir, wie Jesus mit der Drängelei organisatorisch fertig wird. Er leiht sich ein Boot von den Fischern und bat Simon mit ihm ein Stück hinaus zu fahren. Nachdem Jesus fertig gesprochen hat, sagt er zu Simon, dass er seine Netze auswerfen soll und er macht ein wirklich außergewöhnlichen Fang. Simon kommt mit der Menge der Fische nicht zurecht und ruft die anderen herbei. Die Fischer sind davon so beeindruckt, dass sie am Ende alles stehen lassen und Jesus nachfolgen.

Und dann ist die Geschichte zu Ende und es scheint, als hätten wir das Wort Gottes verpasst. Ich denke, dass Lukas das Wort Gottes in dieser Geschichte versteckt hat. Wir können es nicht einfach nachlesen, aber wir sollten es in dieser Geschichte finden können, wenn wir uns verschiedene Bilder aus der Bibelstelle etwas genauer ansehen.

Ein Bild, welches mich bewegt hat, ist das von den Netzen. Netze sind ein Symbol des Suchens. Die Frage nach der Suche hat mich in letzter zeit öfters beschäftigt. Ich fragte mich, wo ich beruflich hin möchte, was ist mit einer Wohnung, wovon soll ich leben? Und ich frage Sie Liebe Gemeinde: was suchen Sie? Suchen Sie Halt, in dieser hektischen Welt, einen Sinn, oder Spaß? Suchen Sie Geborgenheit oder Wärme?

Die Fischer suchten keines von diesen Dingen. Sie suchten nach etwas Essbaren, nach etwas, was sie am leben hielt. Sie haben die ganze Nacht, also im Dunkeln, gefischt und nichts gefangen. Aber sie gaben nicht auf und brachten am nächsten Tag ihre Netze in Ordnung .

Was mögen sie da wohl gedacht haben?
Vielleicht ging ihnen folgendes durch den Kopf:
So was blödes, schon wieder nichts gefangen!
Wovon soll ich jetzt meine Familie ernähren?
So eine harte Arbeit und am Ende kommt nichts dabei heraus!

Dann kommt Jesus und lässt sich auf den See hinaus fahren.
4 Als er aber aufhörte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus auf die Tiefe, und lasst eure Netze zu einem Fang hinab! 5 Und Simon antwortete und sprach zu ihm: Meister, wir haben uns die ganze Nacht hindurch bemüht und nichts gefangen, aber auf dein Wort will ich die Netze hinablassen.

Hier wird das Vertrauen von Simon sichtbar. Wahrscheinlich ist er von Jesus Worten so berührt, dass er auf seine Worte hin noch einmal fischen geht. Und dann geschah das Wunder: Aus dem suchen wurde ein Finden, ein Beschenktwerden. Die Fischer haben im Dunkeln gesucht und es geschah nichts und jetzt, mit dem vertrauen auf Jesus, mit der Zusage von Gottes bedingungslosen und grenzenlosen Liebe, können sie nun im Licht suchen und finden mehr als sie fassen können. Simon hatte Mut den Worten vo Jesus zu folgen.

Das Vertrauen reich beschenkt wird, hat Simon mit dem großen Fang selber erlebt. Und es ist wohl das stärkste Bild, welches wir in dieser Geschichte finden können. Simon fängt so viele Fische, dass er damit nicht alleine fertig werden kann. Er ruft andere Fischer zu Hilfe und beide Boote sind dann so voll, dass sie fast untergehen. So eine große Menge Fische ist schon fast unheimlich.

Für mich ist es ein Bild von Gottes grenzenloser Liebe, die so maßlos ist, dass man sie alleine nicht fassen kann und deswegen andere braucht, die einem helfen, um diese Liebe ein kleines bisschen zu erahnen.

Und wir merken, dass Gott das stillen möchte, wonach wir suchen. Er gibt den Fischern das, was sie zum Überleben brauchen: Nämlich etwas zu zu Essen. Jesus sorgt für sie und beschenkt sie so sehr, dass sie anderen davon weitergeben können.

Von Lukas erfahren wir nicht, ob die Fische in den Booten verfault sind, oder ob sie jemand mitgenommen hat. Er schreibt, dass den Fischern nun die Nachfolge wichtig ist. Wir merken an dieser Stelle: Einfach so weitermachen wie zuvor, das geht nicht.

Und das bemerkte auch Simon.
Er hörte den Worten von Jesus zu. Bestimmt dachte er darüber nach und hatte sicherlich auch die eine oder andere Frage. Ich kann mir vorstellen, dass Jesus ihn aus seinen Gedanken gerissen hat, als er ihn aufforderte noch einmal zu fischen.

Nach seinem großen Fang, wahrscheinlich war es für Simon der Fang seines Lebens, fällt er auf die Knie und bittet Jesus von ihm weg zu gehen, da er erkannt hat, dass er ein sündiger Mensch ist. Ihm ist bewusst geworden, dass Jesus ihn nicht nur Essen, in Form von Fischen geben möchte, sondern das mehr dahinter steckt. Jesus ist nicht nur irgendein Mensch, sondern er ist Gottes Sohn. Simon erkannte, dass Jesus viel mehr in ihm stillen möchte, nämlich seine Sehnsüchte, seinen geistlichen Hunger.

Gottes Wort verändert. Es veränderte Simon, es verändert mich und es verändert auch Sie. Simon lässt alles stehen und liegen und geht. Er will dem Nahe sein, der ihm so viel mehr geben möchte. Simon ist jetzt nicht mehr irgendein Fischer, der ums tägliche Überleben kämpft. Sondern er wurde zum Menschenfischer berufen. Seine Aufgabe ist es nun, Menschen für Jesus zu gewinnen, ihnen die frohe Botschaft zu bringen und ihnen somit einen Sinn für ihr Leben zu geben. Was für eine tolle Aufgabe.

Ich denke, dass das auch zu unseren Aufgaben gehört, die wir machen dürfen. Wir sollen bestimmt nicht alles stehen und liegen lassen, wie es Simon tat, aber wir sollte von Gott erzählen. Das kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen.

Man kann ganz klar miteinander reden. Aber man kann auch einfach Zeit miteinander verbringen und zuhören. Kleine Gesten sind schön und man freut sich darüber und wenn man gefragt wird, dann kann man z.B. sagen, dass man denjenigen mag und Gott ihn auch sehr gerne hat. Oder man legt jemanden eine Karte mit einem schönen Spruch oder Bibelvers auf den Schreibtisch. Wichtig ist nur, dass wir diese gute Nachricht, die wir ja haben, nicht für uns behalten.

Wenn wir nach Gottes Wort suchen werden wir verändert werden und uns wird klar, wie sehr Gott uns mit seiner Liebe überschütten möchte. Wenn wir Jesus vertrauen und an seine Kraft glauben, dann brauchen wir nicht im Dunkeln fischen. Jesus wird uns Licht schenken und wir werden merken, dass er so manch zufällige Umstände dazu nutzt, uns seine Liebe und Treue zu zeigen. Und er wird diese Umstände auch nutzen, damit wir Mut bekommen, um etwas weiterzugeben, was uns wichtig ist und uns auf dem Herzen liegt.

Vertrauen ist Mut, und Treue ist Kraft

Amen

Meine Eltern,











Stevie und ich waren am Samstag (11. Juli) auf Burg Lichtenberg. Es war ein schöner Ausflug. Wir haben geredet, sehr viel gelacht und auch Blödsinn gemacht.